Neuseeland

Die Catlins – Im Süden ist es warm

Tag 46 (14. Januar) – Im Süden des Süden

Morgens starten wir in Richtung Bluff, der südlichsten Stadt Neuseelands. Südlicher liegt nur noch Stewart Island, was aber eine eigene Insel ist und nicht auf unserem Programm stand. Dort bewunderten wir die Entfernungen – nur noch knapp 4800 Kilometer bis zum Südpol. Bei knapp über 30 °C schwer vorstellbar.

Über Invercargill, wo wir unsere Vorräte aufstockten, starteten wir unsere Tour in die Catlins. Dabei besuchten wir auch noch ein Café, wo Pauli und Jojo zuvor gewoofed hatten und gönnten uns einen Moccachino.

Die Catlins sind ein Gebiet, welches durch seine Nähe von Regenwald, Steilküsten und Stränden besticht. Auf dem Weg zu unserem heutigen Campingplatz konnten wir zum einen schöne Strände und einen wunderbar gelegenen Leuchtturm (Waipapa Lighthouse) bewundern. Dieser ist natürlich nicht mehr bewohnt, obwohl es uns ein nettes Plätzchen schien.

Später suchten wir noch den südlichsten Punkt Neuseelands auf, den Slope Point. Wir beide – verloren und glücklich – zwischen Äquator und Antarktis. Abends übernachteten wir auf einem freien Campingplatz im Weir Beach Reserve.

Tag 47 (15. Januar) – Die mit den Delphinen schwimmen

Wahnsinn. Hätten wir gestern Abend schon gewusst, was wir heute erleben würden – wahrscheinlich hätten wir die ganze Nacht, wie früher als Kinder vor Weihnachten, kein Auge zu machen können. Eigentlich wollten wir die Curio Bay nur aufsuchen, um ein gemütliches zweites Frühstück zu uns zu nehmen und ein Bad im Meer zu genießen. Die Bucht stellte sich tatsächlich als wunderschön heraus, nur das Wasser als sehr kalt und von einigen größeren Wellen durchzogen.

 

So stärkten wir uns erstmal und beobachteten das Treiben, als wir und auch andere Badegäste plötzlich die uns wohl bekannten Finnen der Hector-Delphine erblickten. Plötzlich war die Eiseskälte des Wassers vergessen und wir wagten uns heraus. Allerdings waren die Delphine doch schon etwas weiter vom Strand entfernt, hinter den größeren Wellen. Das schreckte uns doch etwas ab, hatten wir im Gegensatz zu vielen anderen kein Board oder Wetsuit. So machten wir uns zurück zum Strand, um dort festzustellen, dass wir gerade eine der berühmten Konjunktiv-Situationen erleben.

„Wir wären beinahe mal mit Delphinen in einer Bucht geschwommen“

Also gaben wir uns beide einen Ruck, überwanden die ersten Wellen, als wir plötzlich in der nächsten Welle, die auf uns zukam, einen Delphin auf uns zugeschossen kam, der kurz vor uns abdrehte. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre und unsere verzückten Schreie erst der Startschuss gewesen wäre, tauchten in der nächsten Welle plötzlich vier Delphine nebeneinander vor uns her. Vier. 4. Parallel. In der Welle. Direkt vor uns. Im offenen Meer. Ohne Tour. Wir waren hin und weg. Und genossen in der nächsten halben Stunde, dass die Delphine immer wieder zwischen uns herschwammen, neugierig und interessiert, nach der Art, was wir denn in ihrem Territorium zu suchen hätten.

Als die Delphine wieder weiter rausschwammen, merkten wir auch endlich unsere eiskalten Zehen, die wir kaum noch bewegen konnten und die Kälte in unserem Körper, die zuvor von der inneren Wärme, an diesem Schauspiel teilhaben zu dürfen, vertrieben wurde. Das war definitiv ein Erlebnis, was einmalig ist und uns für immer in Erinnerung bleiben wird.

Der Rest des Tages hatte es natürlich schwer dagegen, hatte mit den McLean Falls und dem Purakanui aber noch tolle Wasserfälle zu bieten.

Ein weiteres Highlight war auch der Gypsy Caravan und das zugehörige Museum. Ein Ort, wo alle Besucher Kind sein dürfen und die verrückten Überraschungen und Spielereien auszuprobieren. Sehr lustig und faszinierend, was mit Ideen und Zeit aus simplen Gegenständen geschaffen werden kann.

Der Abend hielt aber noch eine weitere amüsante Überraschung parat. Am Campingplatz konnten wir uns Tennisschläger ausleihen und spielten eine Runde, bei der Cora eine überraschend gute und ich eine überraschend schlechte Figur machte.

Abgerundet wurde dieser ereignisreiche Tag von unserem fast obligatorischen Abendspaziergang. Einerseits regt dies nochmal die Verdauung an, andererseits bietet uns das auch immer die Möglichkeit, den Tag noch einmal durchzugehen, uns über das erlebte auszutauschen oder uns einfach nur über Gott und die Welt auszutauschen.

Tag 48 (16. Januar) – Oh, Nugget Point, wie schön du bist

Nachdem es gestern Schlag auf Schlag ging, ließen wir es heute ruhiger angehen. Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem wirklich netten Campingplatz in Purawea, fuhren wir zum Nugget Point. Dies ist eine wirklich schöne Landzunge, an deren Ende sich auf dem Felsen ein Leuchtturm befindet.

Von hier konnten wir auch einige Robben beim „rumdümpeln“ im Meer beobachten. Ein wirklich schöner Ort, den wir uns auch noch von weiten in Ruhe widmeten, es stand nämlich unsere obligatorische zweite Frühstücks- bzw. Mittagspause an.

Heute kamen wir schon um drei Uhr an unserem Campingplatz an. Das lag daran, dass es ein freier Parkplatz war, auf dem nur limitierte Plätze zu Verfügung stehen.

Da er aber direkt am Meer lag, wussten wir die Zeit gut zu nutzen. Am Abend lernten wir Nina und Laura kennen, zwei Freundinnen, die uns in den nächsten Tagen auf den Campingplätzen noch öfters über den Weg laufen sollten.

Tag 49 (17. Januar) – Von einsamen Strände und steilen Straßen

Es geht weiter nach Dunedin und damit enden auch die Catlins, die uns mit vielen Natur- und Tierbegegnungen verwöhnt haben. Von der Natur ins Land bedeutete auch, das ich die Möglichkeit hatte, zum ersten Mal seit unserer Abreise einen Friseur aufzusuchen. Um uns beide von dem neuen Anblick zu erholen, besuchten wir den Cadbury Store, und versorgten uns hier mit vier Schokoladen, von der wir die erste direkt am ersten Tag verputzten …

Danach erkundeten wir die Otago Peninsula, auf der unter anderem Albatrosse und Pinguine zu Hause sind, die man aber nur im Rahmen einer geführten Tour erblicken kann. Wir entschieden uns stattdessen für einen einsamen Strand (Sandfly Bay), der im Nebel wahrlich einsam aussah. Beim Erkundungsspaziergang am Strand entlang stießen wir dann auf diese Bewohner des Gebietes. Sehr gemächlich lagen sie herum und schlummerten nach einem anstrengenden Ausflug im Meer.

Wieder zurück in Dunedin, mittlerweile hatte es zu regnen angefangen, statteten wir der steilsten Einwohnerstraße der Welt, der Baldwin Street, einen Besuch ab. Sehr steil und zwischendurch konnten wir sogar ein paar Einwohnern zusehen, wie sie mit Karracho durch die Mengen der fotografierenden Asiaten nach oben schossen. Ohne laute Hupe geht es aber auch nicht, wer zu langsam ist, rollt wieder hinunter.

Auf dem Weg zu einem weiteren Free Camping in Warrington, wo wir wieder auf Nina und Laura trafen, wollten wir noch eine natürliche Höhle anschauen, allerdings machte uns hier die Flut einen Strich durch die Rechnung. Dennoch waren die Gesteinsformationen den Besuch wert.

Tag 50 (18. Januar) – Und jetzt geht es wieder nordwärts

Einmal werden wir noch wach, dann hat Cucki Geburtstag. Den Vorteil eines Campingplatzes am Meer, sieht man schon morgens, wenn man seinen Tag mit Schwimmen gehen beginnen kann. Nachdem wir uns erfrischt auf dem Weg machten, kamen wir zu einer kleinen Halbinsel, auf der ein verlockendes Wegenetz uns zu einer einstündigen Wanderung einlud. Bei der Weiterfahrt entdeckten wir eine Käserei, bei der wir uns erst durch das Sortiment probierten, bevor wir uns mit vier kleinen Käsedreiecken eindeckten.

Weiter ging es entlang der Küste, als wir plötzlich in ein Nebelgebiet eintauchten. Hier lag auch der Kaitiki Point, ein Leuchtturm mit angrenzender Robbenkolonie.

Und wieder verloren wir uns in einem Ort und beobachteten die Robben, bei ihren Spielerein und Reiberein.

Dann ging es zu den Moeraki Boulders, Kugel/ Ei-förmige Gesteinsbrocken, die nur an diesem Strandabschnitt zu finden sind, und von denen niemand weiß, wie genau sie dahin gekommen sind. Der Vergleich mit riesigen Eiern kommt nicht von ungefähr. Wieder ein Wunder der Natur, wo man sich fragt, wie so etwas über Millionen von Jahren geschaffen werden kann.

Auf der Fahrt zu unserem Campingplatz durchquerten wir Omaru, die erste Stadt, die archetektonisch durch ihre Gebäude etwas zu bieten hatte. Hier deckten wir uns noch mit leckeren Brot, einem Cider und Weintrauben ein, um mit dem bereits gekauften Käse ein leckeres Vorabend-Geburtstagsmahl zu zelebrieren.

Danach ging es noch kurz ans Meer, wo wir den Steinwall erst für von Menschenhand erschaffen hielten. Am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass das Meer diesen selbst hervorgebracht hat. 

 

Tag 51 (19. Januar) – Cuckis Geburtstag

Nach dem Aufwachen wurde ich von meinem Batti, mit dem besten Geburtstagsvideo überrascht ? in dem mir viele Freunde, Familie und Bekannte einen Geburtstagsgruß aufgenommen haben. Eine soooo tolle Überraschung, ich habe mich unglaublich gefreut. ?

Morgens früh wurde mir ein leckeres Frühstück serviert, Kaffee und Obst, Haferflocken, Nüsse mit Joghurt. Ich wusste noch nicht was mich wohl heute erwarten würde. Auch als Basti den Satz vielen ließ „Iss bloß genug, damit du mir nicht vom Pferd fällst“ hatte ich keinen Schimmer was wir wohl an meinem Geburtstag machen würden. Einige Sekunden später fiel dann der Groschen… „Ahhhh!! Wir machen einen Pferde Ausritt“ ??

Der Campingplatz auf dem die Nacht verbracht haben, bietet seit kurzer Zeit Ausritte im nahliegenden Flussdelta an. Ein sehr beliebter Ort für Angler, der Fluss ist wahnsinnig breit und durchquert an mehreren Stellen Waldgebiete.

 

Also ging es um 11 Uhr gesattelt und gestriegelt aufs Pferd, Basti saß auf Jack, ein brauner und mein Pferd heißt Spirit, eine weiße Stute. Der Ausritt war echt sehr herausfordernd, da wir beide noch nie wirklich auf einem Pferd geritten sind, weder alleine geritten, noch ein Pferd durch einen strömenden Fluss gelenkt haben (vor allem da die Pferde absolut keine Lust darauf hatten bis zu den Knien im Wasser gegen die Strömung zu kämpfen). An eine Situation erinnere ich mich noch ziemlich gut. Unsere beiden „Guides“ und Basti durchquerten vor mir eine sehr tiefe Stelle mit reißendem Wasser als meine Stute sich überlegte doch lieber umzukehren und den Rückritt anzutreten. Ich kann es ihr nicht verübeln. Trotzdem lag es dann an mir meine nicht vorhandene Reiterfahrung zu nutzen und das Tier über den Fluss zu lenken. Der Rest des Ausrittes führte durch sehr schöne Wälder und auf einem Pferderücken im Fluss zu stehen fühlte sich sehr, sehr gut an.

Nach einer langen Mittagspause fuhren wir noch zu einem Staudamm der auf dem Weg zum Lake Pukaki liegt. Dort wurde aus „ein bisschen Beine vertreten“ ein doch recht anstrengender Walk, Zick- Zack hinauf. Wie immer wartete oben aber eine Aussicht für die sich jeder Meter lohnt.

Den Abend verbrachten wir auf einem wunderschönen Freedom Campingplatz am Lake Pukaki mit Sicht auf den mit einer Schneespitze bedeckten „Mount Cook“. Hier konnten wir sogar im wunderbaren Wasser baden und einfach nur die Sicht genießen.

Und Abends wurden wir mit einem atemberaubenden Farbschauspiel beim Sonnenuntergang aus den Socken gehauen.

Besser hätte ich mir meinen 24 Geburtstag nicht vorstellen können ?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.