Kambodscha

Angkor Wat – Tempel im kambodschanischen Dschungel

„Angkor Wat (Khmer: Ângkôr Vôtt អង្គរវត្ត; ângkôr bedeutet „Stadt“, vôtt „Tempelanlage“) ist die bekannteste Tempelanlage in der Region Angkor in Kambodscha. Der Tempel befindet sich zirka 240 km nordwestlich der Hauptstadt Phnom Penh in der Nähe von Siem Reap, ca. 20 km nördlich des Sees Tonle Sap.“

Kambodscha. Siem Reap. Angkor Wat. Das alles klingt nach „so weit weg“ von Deutschland. Nach exotisch und abenteuerlich. Von Vietnam, bzw. Saigon aus, allerdings liegt all dies nur einen Katzensprung. Genauer sind es 460 km. Und da wir hier in Asien und nicht zu Hause sind brauchen wir für diese Strecke auch etwas mehr als 12 Stunden. Das liegt zum einen am Grenzübergang, der erstaunlich unkompliziert funktioniert. Wir sind die Strecke mit dem Busunternehmen Mekong Express gefahren. Die Fahrt ging um sieben Uhr los und wir waren zum Glück zehn Minuten zu früh am Abfahrtsort, so dass Cora sich noch einen eisigen Milchkaffee holen konnte. Die drei Stunde bis zur Grenze vergingen sehr schnell, kurz vorher mussten wir dann das Einreiseformular ausfüllen und unseren Pass an den Guide übergeben. Dieser lotste uns dann nach und nach durch die verschiedenen Kontrollen und am Ende hielt tatsächlich jeder seinen eigenen Reisepass auf der kambodschanischen Seite mit dem kambodschanischen Visum in den Händen. Das Visum kostet 30 USD plus 5 USD Servicegebühr pro Person.

Grenzübergang Vietnach nach Kambodscha

Danach ging es weiter nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Wir hatten kurz zuvor noch versucht unseren Bus zur Weiterreise auf den nächsten Tag zu ändern, was leider nicht möglich war. So reichte unsere Stunde, die wir am Bus Office zum wechseln des Busses verbrachten leider nicht aus, um die Stadt kennen zu lernen. Mit dem nächsten Bus ging es dann nach Siem Reap, immer weiter nach Norden in die heranbrechende Nacht. Der Guide aus dem ersten Bus hatte für uns ein Tuk-Tuk organisiert, welches uns zum Hotel bringen sollte. Tatsächlich stand dann auch ein junger Mann mit einem großen „BASTIAN“ Schild am Busbahnhof. Yeah. Bevor wir losfahren, machte er uns direkt auf die verschiedenen Touren durch Angkor Wat, wann wir am besten das Ticket und welchen inneren und äußeren Zirkel durch die Tempelanlagen wir am besten wann machen sollten, aufmerksam. Uff. Wir waren etwas überfordert, dachten uns aber, dass wir ihm für den ersten Tag eine Chance geben wollten. 

Auf der Fahrt nach Siem Reap hatten wir uns ein Video über die Geschichte Angkor Wats angesehen. Versuch der Kurzform: Ende des 1. Jahrtausends wurde mit der Anlage von Kanälen und Stauseen zur Bewässerung der Städte der Grundstein für die unglaubliche Bedeutung der Stadt zur damaligen Zeit gelegt. Mit dem Wachstum der Stadt durch bessere Bewässerung, mehr mögliche Reisernten wurde auch die Bedeutung immer größer und die ersten größeren Tempel entstanden. Zu Anfang war dies noch hinduistisch geprägt. Aus dieser Zeit (1113) stammt auch der Bau des Haupttempels in Angkor Wats. Doch mit der Regierungszeit von Jayavarman VII. und der damit einhergehenden religiösen Revolution gewann der Buddhismus immer mehr an Bedeutung. Und wie es meistens so kommt, muss etwas Neues das alte deutlich übertreffen. Dementsprechend wurden immer mehr Kanäle angelegt, immer mehr Reis geerntet und immer mehr und vor allem größere Tempel gebaut. Und so schaufelten sich die Menschen ihr eigenes Grab, als unterstützt durch eine Änderung des Klimas das Wasser immer weniger wurde und schließlich die Tempelanlagen verlassen wurde. Nur in Angkor Wat lebten wohl die ganze Zeit über Mönche, welche die Anlage bis heute erhalten haben. 

Tag 1: Angkor Wat und der innere Zirkel

Um Acht Uhr holte uns unser Fahrer  am Hotel ab und wir fuhren zu erst zum Ticketkauf. Es gibt Tickets für einen Tag (37 USD), drei Tage (62 USD) und eine Woche (72 USD). Da wir vier Tage in Siem Reap bleiben entschieden wir uns für das Drei-Tages-Ticket. Die meisten Besucher sind aber anscheinend Asiaten, die das teurere Tagesticket kaufen. 

Wir lassen uns mal gemütlich chauffieren

Und dann ging es los, gemütlich im Tuk-Tuk und die Szenerie genießend. Zu aller erst erschien der riesige Wassergraben (1,7 km x 1,3 km), welcher den Tempelkomplex von Angkor Wat umschließt. Während der Himmel sich in seinem schönsten Blau zeigte und die Sonne sich in dem Wasser spiegelte, konnten wir von Angkor Wat durch die vielen Bäume noch nichts sehen. Erst als wir kurz vor dem Komplex rausgelassen wurden, sahen wir die prägnanten Türme von Angkor Wat. Es sind fünf, wobei durch den frontalen Blickwinkel nur drei sichtbar sind. Wir entschieden uns für einen Guide um noch etwas mehr über diesen Ort zu erfahren, im Endeffekt hat er nur schöne Fotos von uns gemacht und leider unsere Kenntnisse nicht groß erweitert. 

Los ging es über eine provisorisches Brücke (die alte wird restauriert) über den Wassergraben und durch das äußere Tor (für die Elefanten) in den inneren Teil, Von hier hatten wir zum ersten Mal einen besseren Blick und der war beeindruckend. Ein langer, erhöhter steinerner Weg, welcher zielgerichtet auf den Tempel zuläuft.

Blick zurück auf den Eingangsbereich

Links und rechts davon symmetrisch angelegte Flächen, Wasserbecken und alte Steingebäude. Da Cora heute eine kurze Hose anhatte, musste sie sich leider zu ihrem Glück noch eine lange, gemütliche Elefantenhose holen ;). Das innere war schon etwas überlaufen, da wir relativ spät dran waren. Dennoch waren die verzierten Steinwände, die Säulen und die Symmetrie des Tempels sehr beeindruckend. Durch die vielen Menschen ging allerdings die Magie dieses Ortes etwas abhanden. So machten wir uns nach einer ersten Erkundung nach knapp zwei Stunden auf den Weg zu unserem Fahrer um den nächsten Tempelkomplex anzusteuern.

Cora vor Angkor Wat

Dabei sollten wir zuerst das Südtor als Zugang zum Bayon passieren. Hier stiegen wir wieder aus, um Fotos zu machen – und wurden von Elefanten überrascht! Schön und traurig zugleich. Diese faszinierenden Geschöpfe so nah zu sein und dann aber zu sehen, dass sie für den Transport von Touristen auf den Emporen verwendet werden. Dennoch ließen wir sie mit großen Augen passieren, da sie auch in gewisser Weise zu der Szenerie passten. Dann überschritten wir die Brücke mit beeindruckenden Geländer und und das verzierte Südtor. Faszinieren, welche Effekte mit Steine hervorgerufen werden können. Vor allem die Türme, die als Gesichter dargestellt sind, waren weit verbreitet.

Wir wurden im Laufe des Tages von unserem Fahrer an verschiedenen Tempeln rausgelassen und eingesammelt und hatten immer genügend Zeit die Tempel für uns zu erkunden. Es gab die verschiedensten Arten: große und kleine, verwinkelte und strukturierte, gut erhaltene und halb zerfallene, hell erleuchtet und dunkel. Diese Vielfalt ist einerseits das Faszienierende an den Stätten, andererseits aber auch das Problematische, da ein Sinneseindruck den anderen jagt und wir so viele neue und interessante Sachen gesehen haben. Um dem ständigen Szeneriewechsel entgegenzutreten suchten wir uns öfters nicht so überlaufende Wege oder ließen auch mal Teile aus, um der aktuellen Szenerie mehr Aufmerksamkeit schenken zu können.

Aus allen Tempel herausragend fanden wir aber die Tempel, wo sich der Urwald schon einen Teil zurückgeholt hat, die Bäume auf den Steinen imposant in die Höhe wuchsen, wir von den Wegen abweichen konnten und an Orten, wo die Sonnenstrahlen durch das Blätterdach des Waldes eine mystische Atmosphäre erschaffen. Hier ist besonders Ta Prohm hervorzuheben, der sogar schon in einem Tomb Raider und Indiana Jones Film als Kulisse diente. 

Gegen vier Uhr hatten wir unsere Route beendet und waren ehrlich gesagt auch „voll“ von den gesammelten Eindrücken. Zum Glück hatte unser Hotel einen Pool zu bieten, in dem wir uns erfrischen konnten. Am Abend erkundeten wir etwas die Stadt und fanden auch ein leckeres indisches Restaurant.

Tag 2: Bantea Srei und der äußere Zirkel

Wir hatten uns mit unserem Fahrer für den nächsten Morgen verabredet. Pünktlich um acht machten wir uns auf den Weg, ohne diesmal den Umweg über die Ticketverkaufsstelle machen zu müssen. Ziel war heute der äußere Zirkel und des runde eine Stunde entfernt gelegene Bantea Srei. Dazu dann später mehr. Zuerst passierten wir die Orte von gestern, die Türme von Angkor Wat konnten wir über die Mauern erkennen, passierten das Südtor und Angkor Thom. Danach ging es nach Norden weiter, wo wir Zeit hatten erneut sehr schöne, vom Urwald zurückgewonnene Tempelanlagen zu durchwandern. 

Diese stille Momente fanden wir sehr beeindruckend

Danach kamen wir an einen sehr großen See, der eine sehr kleine Insel umschloss, auf der ein kleinerer See, um einen noch kleineren Tempel war. Klingt verwirrend, ist aber so geplant, anscheinend um dem Gebiet eine weitere Touristenattraktion hinzuzufügen. Der große See wurde nämlich künstlich angelegt. Folge ist, dass sehr viele Bäume hier abgestorbenen sind, da diese natürlich nicht für so viel Wasser gemacht sind. Im Zentrum war der Tempel aber auf Grund der Bauarbeiten noch nicht ganz zugänglich. Nach weiteren Tempeln machten wir uns dann auf die Fahrt zum Bantea Srei. 

Der Bantea Srei ist ein hinduistischer Tempel und gegenüber seinen Brüdern relativ klein. Er besteht aus Sandstein und besticht durch seine im feinen Strukturen und vielen Details. Auf Grund dieser Verziertheit wird er auch Ladytempel genannt. Der Tempel war sehr schön und ein weiteres Meisterwerk, was sich diesmal aber nicht durch seine Größe, sondern wirklich durch seine Details deutlich machte.

Nachdem wir den Tempel angeschaut hatten, erkundeten wir noch etwas das Gelände und machten uns später auf die Rückfahrt, auch an diesem Tag wieder satt an Eindrücken und mit dem Gefühl, jetzt eigentlich genug Tempel gesehen zu haben. Doch ich hatte noch einen Wunsch, weshalb wir am nächsten Tag noch einmal zurückkehren wollten.

 

 

Tag 3: Sonnenaufgang Angkor Wat

Für dieses Vorhaben sollte man sich so ab kurz nach fünf Uhr vor dem Tempel einfinden. Die beiden Wasserbecken vor dem Tempel bilden den optimalen Spiegel für den Tempel, die Sonne geht dabei hinter dem Tempel auf. Wir hatten uns am Abend zuvor mit einem anderen Tuk-Tuk Fahrer für den nächsten Morgen um 4:30 verabredet. So schälten und quälten wir uns um vier Uhr in der Frühe aus dem Bett, nur um dann zu erleben, dass kein Fahrer uns abholte. Stattdessen hatte sich ein anderer vor dem Hotel platziert und mitbekommen, dass wir sitzengelassen wurden, so dass er und im Endeffekt zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat fuhr und gegen halb Acht wieder zurück. Wir erwischten einen guten Platz direkt vor dem See. Und hatten nur ein Problem, was in der dicken Wolkendecke und dem leichten Nieselregen zu finden war. Mit jeder Minute schwand die Hoffnung, dass wir die Sonne sehne würde und so wurden wir mit einem anderen Schauspiel belohnt, als sich die Farben des Tempels von schwarz über dunkelblau zu grau änderten. 

So machten wir uns, als die Tore des Tempels gegen sechs Uhr öffneten auf die erneute Erkundung, nur dass wir diesmal fast alleine und ohne große Menschenmassen waren. Ein viel schöneres und intensiveres Erlebnis. Wir hatten dann sogar noch die Möglichkeit ohne größere Wartezeit (normalerweise um die einen Stunde) die dritte Ebene zu erkunden, von der man einen hervorragenden Blick zu allen vier Seiten hat.

 

Ein schöner Abschluss und Moment, sich von Angkor Wat zu verabschieden, denn anschließend ließen wir uns zum Hotel zurückbringen, frühstückten und holten unseren wohl verdienten Schlaf nach. 

Den Tag verbrachten wir dann noch mit etwas Souvenirshopping und am nächsten Tag flogen wir dann am Nachmittag nach Shihanoukville, im Süd-Westen Kambodschas, von wo aus es am nächsten Tag auf die vietnamesische Insel Phu Quoc gehen sollte. 

Zwar haben wir nicht sonderlich viel von Kambodscha gesehen, die Tempel von Angkor Wat haben uns aber definitiv sehr beeindruckt und der „Ausflug“ aus Vietnam hat sich für uns gelohnt. 

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