Ob ein Visum benötigt wird, muss für jedes Land individuell entschieden werden. Als erster Anlaufstelle kann hier immer die Seite des Auswärtigen Amtes herangezogen werden. Zwar kann man als deutscher Staatsbürger mittlerweile in viele Länder für einen gewissen Zeitraum visumsfrei einreisen, dennoch gilt das natürlich nicht für alle Länder.
Was du unbedingt immer beachten solltest: Dein Reisepass sollte noch mindestens 6 Monate nach Ausreise/ Rückkehr gültig sein. Die Beantragung des Working Holiday Visums für Neuseeland war mit einem vorher ablaufenden Reisepass beispielsweise nicht möglich.
Wir mussten uns für unsere Reise mit den Einreisebestimmungen für Vietnam, Kambodscha, Australien und Neuseeland auseinandersetzen.
Vietnam:
Für Vietnam gibt es verschiedene Szenarien, die unterschiedliche Umgangsformen mit dem Visa erfordern. Eine Übersicht gibt es entweder auf der Seite des Auswärtigen Amtes über Vietnam oder auf der Homepage der vietnamesischen Botschaft in Berlin.
Wer weniger als 15 Tage in Vietnam bleiben möchte, kann aktuell (bis 30.06.2018) visumsfrei einreisen. Die Abschaffung der Visumspflicht wurde aktuell um ein Jahr verlängert, die Entwicklung sollte zum jeweiligen Urlaubsstart im Auge behalten werden.
Aber auch wer länger als 15 Tage einreist, hat nicht automatisch eine einfache Entscheidung vor sich. Hier ist das notwendige Visum von der Dauer des Urlaubs und der Anzahl der Besuche in anderen Ländern abhängig:
- 1 Monat Visum mit einmaliger Einreise
- 1 Monat Visum mit mehrmaliger Einreise
- 3 Monate mit einmaliger Einreise
- 3 Monate mit mehrmaliger Einreise
Da wir 35 Tage in Vietnam sein werden und außerdem nach Kambodscha reisen wollen und somit mindestens zweimal nach Vietnam einreisen wollen, entscheiden wir uns für die letzte Variante ( 3 Monate mit mehrmaliger Einreise).
Nachdem dieser Schritt relativ einfach erscheint, wird die Beauftragung zur nächsten Aufgabe. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, wovon eine die offiziell empfohlene (Botschaft in Berlin) und die andere die einfacher umzusetzende und meist günstigere ist (Visa on Arrival).
Visum beantragen bei der vietnamesischen Botschaft in Berlin
Um das Visum zu beantragen müssen wir zuerst telefonisch erfragen, welche Kosten für das von uns gewünschte Visum anfallen werden. In diesem Fall sind es jeweils 90 EUR und wir müssen die Reisepässe plus adressierte und frankierte Rückumschläge per Einschreiben oder DHL Express (empfohlen) an die Botschaft senden und hoffen, dass die Reisepässe dann nach einer einwöchigen Bearbeitungszeit heil wieder in unseren Briefkästen liegen. Wenn alles klappt, haben wir dann unser Visum und können nach Vietnam einreisen.
Visa on Arrival (VoA) für Vietnam
Das Visa on Arrival zu beantragen geht relativ problemlos. Dafür musst du dich für eine der zahlreichen Online-Reiseagenturen entscheiden, welche dir gegen ein Entgelt und das Ausfüllen eines Formulars den Visa Approval Letter elektronisch zusenden. Dieses Dokument musst du dann ausdrucken und mit zwei Passfotos (meist wird nur eins benötigt) und der Stempelgebühr bei der Einreise vorzeigen. Zu beachten ist, dass das VoA nur bei Einreise über die internationalen Flughäfen in Hanoi, Da Nang, Cam Ranh und Ho-Chi-Minh-City möglich ist. Die Stempelgebühr beträgt:
- bei einmaliger Einreise 25 USD und
- bei mehrmaliger Einreise 50 USD pro Person.
Je nach Ankunftszeit kann es hierbei zum Anstehen an der Schlange kommen.
Wir haben uns für das VoA entschieden. Bei der Wahl der Online-Reiseagentur haben wir uns nach der Internetrecherche für Vietnam Visa Pro entschieden. Aber auch die deutsche Seite Vietnam Destination ist für die Beantragung des Visa Approval Letters wohl zu empfehlen. Für den Visa Approval Letter haben wir nun pro Person für das dreimonatige Visum mit mehrmaliger Einreise 20 USD bezahlt.
Damit haben wir für unser Visa jetzt pro Person 70 USD, also umgerechnet 60 EUR bezahlt und damit deutlich einen deutlich geringeren Betrag als Beantragung über die Botschaft. Gleichzeitig mussten wir unseren Pass nicht versenden und konnten die Visa-Angelegenheit bequem von zu Hause klären. Natürlich bleibt jetzt vor der Reise eine gewisse Restunsicherheit, ob die Einreise mit dem VoA problemlos klappt, aber die Erfahrungsberichte lassen eigentlich nichts anderes vermuten.
Wir berichten, wenn wir in Vietnam angekommen sind (hoffentlich).
Australien
Nach Australien ist eine visumsfreie Einreise nicht möglich (s. Auswärtiges Amt zu Australien). Die Gute Nachricht: Das Visum kann online beantragt werden, ist 12 Monate gültig und ermöglicht eine Einreise von bis zu 3 Monaten. Dazu ist es noch kostenlos.
Hier kannst du es beantragen: Welches Visa brauche ich?
Als normaler Tourist, der das Land bereisen möchte, bekommst du das eVisitor (651) Visum, welches normalerweise nach Beantragung direkt bestätigt wird. Das war auch bei uns der Fall und so war die Beantragung des Visums für unseren einwöchigen Aufenthalt in Sydney kein Problem.
Neuseeland
Das Visum für Neuseeland – auf jeden Fall für unseren Fall – war etwas komplizierter zu beantragen. da wir ungefähr vier Monate dort reisen werden, und dabei auch arbeiten wollen. Auch hier bietet das Auswärtige Amt wertvolle Informationen. Bis zu drei Monate kann visumsfrei nach Neuseeland einreisen, bei mehr als drei Monaten wird ein Visum benötigt.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Wer nur reisen möchte, kann das Visitor Visa beantragen, da wir uns die Möglichkeit beibehalten wollten, auch mal zu arbeiten, entschieden wir uns für das German Work Holiday Visa entschieden. Folgende Voraussetzungen gibt es dabei allerdings zu beachten:
- Du hast dich noch nie für ein Working Holiday Visa beworben in Neuseeland
- Du bist zwischen 18 und 30 Jahre alt sein
- Du bleibst nur 12 Monate in Neuseeland ( „nur“ ist gut)
- Du besitzt ein Weiterflugticket oder genug Geld für den Kauf eines Flugticket
- Du bringst einen Kontoauszug mit, der besagt, dass du mindestens 4.200 NZD ( entspricht ungefähr 2.600 EUR) auf dem Konto hast
- Du hast eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen (wir können die Auslandsreisekrankenversicherung der Hanse Merkur empfehlen)
- Du bist gesund
Vor allem der letzte Punkt machte uns bzw. mir zu schaffen. Jetzt braucht sich keiner Sorgen machen. Gesund sind – soweit wir es wissen (toi, toi, toi) alle beide. Allerdings wird während des Beantragungsprozesses so einiges abgefragt – unter anderem auch, ob man in den letzten fünf Jahren länger als 3 Monate in einem Land mit erhöhten Tuberkuloserisiko gelebt hast. Da ich im 2015 für ein halbes Jahr in Peru war, musste ich hier ein Kreuzchen setzen, nicht wissend, welche Folgen das haben würde.
Während Cora ihre Visa-Bestätigung postwendend (per Email) bekam, erhielt ich nur die Meldung, dass ich Gesundheitsbestätigung auf Grund des Tuberkulose-Themas erbringen müsste – innerhalb von 14 Tagen. Dafür ist ein X-Ray-Certificate (Röntgenaufnahme) vom Brustbereich notwendig.
Na gut, Röntgenaufnahmen lassen sich schnell machen, Radiologen gibt es genug, das wird kein Problem sein. Tatata.
Hierfür gibt es ein eMedical System , bei dem die Aufnahmen direkt an die neuseeländische Einwanderungsbehörde übermittelt werden können. Dies können natürlich nur lizenzierte Vertragsärzte. Leider gibt es in Deutschland nur zwei davon – in Berlin und in Frankfurt. Da Frankfurt aus Wuppertal deutlich einfacher zu erreichen ist, vereinbarte ich einen Termin und war überrascht, dass der nächste erst in drei Wochen frei ist. Deshalb musste ich meine zuständige Bearbeiterin in Neuseeland um eine Fristverlängerung (Bestätigungsmail des Termins von der Praxis vorausgesetzt) bitten und bekam diese auch gestattet.
Ende August ging es dann nach Frankfurt, Wartezeit, Aufnahme der Daten, Röntgenaufnahme und Händeschütteln beim Doc mit der Aussage: „Alles ok, Herr Dette. Die Röntgenaufnahme wurde übermittelt. Schönen Tag noch“. #Händereib
Neben dem zeitlichen war die ganze Geschichte noch mit einem finanziellen Aufwand von ~ 73 EUR verbunden. Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich keine Tuberkulose habe und kurze Zeit später bekam ich dann auch die Bestätigung, dass mein Visum genehmigt wurde.
Die Beantragung der Visa ist definitiv ein Punkt der frühzeitig angegangen werden sollte, da in einigen Fällen unvorhergesehene Probleme auftauchen, für die ein zeitlich eingeplanter Puffer Gold wert ist.
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